Markus Bongartz: Kobold

Die mythologische Figur des Kobolds treibt ihren Schabernack, durchkreuzt Pläne, benimmt sich schlecht, ohne wirklich Schaden anzurichten. Sie gleicht der Instanz des undomestizierten Kindes in jedem von uns. In der Komposition gibt es ausgedehnte Passagen der Improvisation. Dazu steht Material zur Verfügung, das auf die ausgearbeiteten Teile Bezug nimmt, aber in vielerlei Hinsicht autonom ist. Somit ist jeder vorgefasste Plan hinfällig.

Markus Bongartz: Atemnot

Die Idee zu dieser Komposition entstand bei der Beschäftigung mit dem ursprünglichen Ritus der Taufe. Es hat den Charakter einer Konfrontation: mit Wucht ist der Täufling den Elementen ausgesetzt. Das Eintauchen des Kopfes unter Wasser lässt die Kraft des Wassers und der Luft spüren. Beides ist notwendig und gefährlich zugleich, ein Einbruch des Realen in die behagliche Welt des „Kind-Seins“. Das Sakrament, das Rituelle geht vollkommen auf im Charakter des Materiellen. Deshalb beginnt das Stück wie ein monolithischer Block, musikalisch-klangliches Material wie zum Greifen. Die Violine tritt zunächst alternierend mit der Orgel in Erscheinung, dann zunehmend dialogisierend – die Textur verflüssigt sich, wird individueller, beseelter.

Tobias Tobit Hagedorn: Standpunkte

„Standpunkte“ ist als Auftragskomposition für Carmen Jauch für das Eröffnungskonzert des Alpirsbacher Orgelsommers entstanden. Das Stück wurde in der Alpirsbacher Klosterkirche am 03.06.2018 uraufgeführt. Es kann mit dem Stück „Stehen und Gehen“ (2017) zusammen interpretiert werden.