Michael Schultheis: „…in a mirror, darkly…“ für Violine, Violoncello und Klavier (2023)

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Beschreibung

Dauer: ca. 6 Minuten

Nationalhymnen sind ein nicht immer einfaches Zeugnis der Geschichte eines Landes. Sie können historisch belastet sein oder unter völlig anderen gesellschaftlichen Umständen entstanden sein, die einem heute fremd sind. Häufig erzählen sie vom Ringen um Frieden und Souveränität, viele haben einen militärischen Gestus, kraftvoll, auftrumpfend. Die französische Nationalhymne, die Marseillaise, ist ein besonders drastisches Beispiel für einen solchen Text, entstanden während der französischen Revolution zur Mobilisierung des Volkes gegen eine als ungerecht empfundene Herrschafts- und Gesellschaftsordnung. Und obwohl das Anliegen der Revolutionäre gut und wichtig war, wird man den im Lied besungenen Blutdurst einseitig und wenig aufgeklärt finden müssen. In Zeiten komplizierter, vielschichtiger Konflikte jedenfalls kann eine solche Geisteshaltung nichts zu einer friedlichen, vernunftgesteuerten Problemlösung beitragen. Diese Komposition ist anlässlich eines Konzertes zum Thema Frieden entstanden, während am Rand von Europa der Ukrainekrieg tobt. Sie ist als persönlicher Kommentar zu verstehen: Kriege sind immer Tiefpunkte der Menschheit, das Töten von Menschen verdient keine heroischen Lieder. Das Anliegen der Komposition ist es daher, die Marseillaise musikalisch in ihrer ganzen Zerrissenheit zu zeigen, ihr die militärischen Flügel zu stutzen und ihr die Komplexität des Krieges, den sie besingt, zurückzugeben. Der Titel des Stück, ein Zitat aus dem Buch Kohelet, beschreibt das kompositorische Prinzip des Stückes: die eingängige Melodie der Marseillaise verschwindet hinter einem trüben Schleier, verliert ihr Marschcharakter und ist nun eingebettet in zarte Klanggesten. Die Töne der Melodie sind dabei fast durchgehend Grundlage für die Motive der Komposition, auch wenn es nicht immer hörbar wird.

Hilfsmittel: für die Aufführung wird ein weicher Paukenschlägel benötigt.

 

D-0211

Zusätzliche Information

Fassung

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Marke

Schultheis, Michael (*1985)

Michael Schultheis ist Komponist für Neue Musik.

In seiner Musik verschmelzen Experiment und Nostalgie, Reduktion und Komplexität, Konstruktion und Emotion zu einer farbenreichen und zugleich zurückgenommenen Klangsprache. Vorgefundenes oder Erinnertes wird zum Ausgangspunkt für Neues - neu kontextualisiert, transformiert, dekonstruiert.

Als Organist und Pianist organisiert er regelmäßige Konzerte mit eigenen Werken und arbeitet mit verschiedenen Kammermusikpartnern zusammen.

M. Schultheis

Verschiedene seiner Werke wurden mit dem Ensemble „Sinfonia NRW“ aufgeführt, darunter „AufschwungAbschwung“ bei der Bergischen Biennale 2010 und „Landschaften für Kammerensemble“ 2015 mit Ausstrahlung des WDR. Er tritt regelmäßig mit dem Hagener Kammerorchester auf; so 2018 mit dem Zyklus „Bach in den Sternen“ für Cembalo und Streichorchester.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Kirchenmusik. Als Organist erkundet er in Kompositionen und Improvisationen Wege einer neuen Sprache durch die vielfältigen klangsinnlichen Möglichkeiten des Instruments Orgel, den Reiz atmosphärische Klangflächen, flirrender Spektren und geräuschhafter Impulse.

Mit seinem Werk “Theme and Variations on Londonderry Air” für Orgel gewann er den ersten Preis des britischen “Angels of Creation Composition Competition 2019”.

Michael Schultheis legte sein erstes Staatsexamen in Chemie und Musik mit Hauptfach Klavier im Jahr 2010 bei Michael Zieschang in Dortmund ab. Er arbeitet als Oberstudienrat und Musikkoordinator am katholischen Hildegardis-Gymnasium in Hagen, wo er mit Schülerinnen und Schülern Projekte zum Komponieren und zu Neuer Musik gestaltet und die Initiative “impulsklang” ins Leben gerufen hat.

Michael Schultheis is composer for contemporary classical music.

His music merges avantgarde with tradition, reduction with complexity, construction with emotion, searching for authentic and intense expressions. Music remembered or found becomes the starting point for new developments in several of his works.

Schulheis‘ music has been performed with the orchestra "Sinfonia NRW", including "AufschwungAbschwung" at BergischeBiennale 2010 and "Landschaften für Kammerensemble" 2015, the latter being broadcasted by WDR. Other performances take place on a regular basis with the "Hagener Kammerorchester", including the 2016 piano concerto "Episoden am Rande einer Szenerie mit Krippe" with the composer playing the piano and his 2018 work "Bach among the Stars" for harpsichord and string orchestra. He was awarded 1st prize for his work “Theme and Variations on Londonderry Air” for organ at the “Angels of Creation Composition Competition 2019”.

As an organist he searches for new sounds from the old instrument: to become a playground for subtle atmospheric sound layers, flickering spectres or noiselike impulses.

Michael Schultheis is performing regularly both his own compositions and works by others with different soloists.

Michael Schultheis has a staatsexamen degree in music and chemistry (2010), he studied piano with Michael Zieschang in Dortmund. In his thesis he explored contemporary music for organ and tape. He works as Senior Teacher and Musical Director at a catholic Gymnasium and initiates composition projects with some of his pupils.