Beschreibung
Anne-Kristin Schmidt beschreibt, wie Musik als Werkzeug zur ideologischen Zielsetzung verwendet wird, indem Gattungen ihrem eigentlichen Kontext entrissen und zweckentfremdet werden. Dies zeigt sie an der politischen Funktionalisierung zweier exemplarisch ausgewählter Werke – unter Berücksichtigung der jeweiligen Gattungsgeschichte – in der Zeit der SBZ und den Anfängen der DDR während des Aufbaus eines sozialistischen Systems. Dabei gilt es auch, die damals kontrovers geführte ästhetische Diskussion zu berücksichtigen, welchen Zweck die Musik zu erfüllen habe: Soll sie Kunst um der Kunst willen oder volksnah, allgemein verständlich, zweckgebunden und funktional sein? Nach einer Bestandsaufnahme der bisherigen Forschung auf dem Gebiet der DDR-Musikgeschichte wird für den genannten Zeitraum ein historisch-ästhetisches Bild entworfen, da die Werke nicht ohne politische und gesellschaftliche Beziehungen betrachtet werden können. Aufbauend auf dem sowjetischen Gedankengut in Form der Vorgaben des Sozialistischen Realismus und der marxistisch-leninistischen Kulturtheorie prüft die Autorin, inwieweit die Werke in ihrer zweckentfremdeten Funktion als Mittel zur Verbreitung der Ideologie dienen.