Beschreibung
Triste Welten – Zehn Monologe
für Klavier
Epidemie ist grenzenlos, ist zeitlos.
Monologe sind titellos.
Jeder Monolog leuchtet eine andere Nuance von Tristesse aus, je nach individuellem Standpunkt, Erfahrung, Wahrnehmung und Verarbeitung. Es werden keine Prozesse in geordneten Strukturen vorgestellt, es gibt keine wieder erkennbaren musikalischen Figuren zu hören und ein sinnhafter Verlauf mit Entwicklungen ist nicht zu erkennen. Vielmehr werden Situationen, Momente, Stimmungen und Lebensgefühle vertont, zeitlose Atmosphären, ohne Anfang und ohne Ende. Das musikalische Material wird permanent variiert, so daß eine ruhe- und orientierungslose Bewegung stets am Laufen gehalten wird; im Trübsinn gefangen, Maschinen ähnlich. Veränderungen werden vorgetäuscht, wo Monotonie und Leere sich bereits ankündigen. Damit das stets Gleiche als Neues, Anderes erscheint gibt es unvermittelt Brüche, Pausen, falsche Schlüsse oder einfaches Wegwischen, um dann wieder wie gewohnt und doch unverändert weiter zu gehen, in hohler zielloser Bewegung, ohne Ende. Alles und überall endlose Tristesse. Bis die Tristesse des langen Tages am Rande des Stillstandes erstarrt – ohne Ich.
Monologe sind offene Klangwelten, sie können die Bedeutungen annehmen, die der Interpret dem jeweiligen Stück zu entlocken vermag. So versucht der Interpret den Klangraum eines jeden einzelnen Monologes dem Zuhörer aufzuschließen, ihn dabei auf eine noch unbekannte Erkundung mitzunehmen, seine individuelle Erlebnisfähigkeit zu steigern und qualitativ zu bereichern – denn diese Musik ist stets individuell erlebte Zeit.
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