Beschreibung
Als Christoph-Hellmut Mahling zum Abschluss seiner offiziellen Lehrtätigkeit an der Mainzer Universität 1997 eine zweibändige Festschrift mit über 1.600 Seiten überreicht wurde, sprachen die damaligen Herausgeber zu Recht von einer ‚wohl unübertroffenen Zahl der Beiträge‘ in einem solchen Zusammenhang. Doch kann es so etwas im Leben eines Hochschullehrers nur einmal geben, und jeglicher Versuch, dieses monumentale Opus noch zu überbieten, wäre zum Scheitern verurteilt. Genau fünf Jahre später fand zum runden geburtstäglichen Anlass die vierte Tagung der vom Jubilar 1997 ins Leben gerufenen Reihe der Colloquia zur Kammermusik auf Schloss Engers in Neuwied statt; sie widmete sich dem lokalen Kontext (Kammermusik an Rhein und Main), und der Gefeierte wirkte als Leiter der Tagung aktiv mit. Diesmal war es anders: Die Planungen zur Feier des 75. Geburtstages von Christoph-Hellmut Mahling am 25. Mai 2007 geschahen ohne das Wissen des Betroffenen, und alle geladenen Gäste, Freunde, akademische Kollegen und ehemalige Lehrer wie Schüler, spielten mit. So konnte die Veranstaltung am 31. Mai und 1. Juni in Engers tatsächlich als großes Überraschungsprogramm über die Bühne gehen. Nach einigen Ehrungen, darunter die Verleihung der Peter Cornelius-Plakette als höchste Anerkennung des Landes Rheinland-Pfalz für musikalische Verdienste, wurde Christoph-Hellmut Mahling am Abend des 31. Mai ein Geburtstagskonzert geschenkt, dessen Mitwirkende fast ausschließlich ehemalige Studierende, herbeigerufen aus nah und fern, waren. Dass auf diese Weise ein Orchester sinfonischen Ausmaßes zusammenkam, bei dem sich Solisten präsentierten, die heute selbst als Hochschullehrer oder international gefragte Sängerin wirken, hängt unmittelbar mit der Persönlichkeit des Gefeierten zusammen: Akademische Lehre war bei ihm stets eng verzahnt mit der Realität klingender Musik. Das tönende Resultat in der evangelischen Kirche von Engers am Abend des 31. Mai mag vielleicht den so Beschenkten selbst einmal mehr in diesem integrativen Wirken bestärkt haben. Mit dem Kolloquium Chöre und Chorisches Singen, das am 1. Juni stattfand, wurde gleichsam der Bogen zu Christoph-Hellmut Mahlings eigenen wissenschaftlichen Anfängen geschlagen: Das Thema des Opern)Chores, vom Jubilar unter sozialgeschichtlicher Fragestellung an- und ausgeleuchtet und 1961 als Dissertation der Universität des Saarlandes vorgelegt (Studien zur Geschichte des Opernchores), wurde von insgesamt zehn Beiträgern aufgenommen und unter verschiedenen weiteren Perspektiven – der musikalischen, gattungsästhetischen wie aufführungsgeschichtlichen und inszenatorischen – befragt; der historische Rahmen reichte dabei vom frühen 18. Jahrhundert bei Bach und Händel bis zu einer Berliner Verdi- Inszenierung im Jahr 2000. Was Christoph-Hellmut Mahling mit seiner Studie selbst angestoßen hatte, wurde auch von seinen SchülerInnnen immer wieder aufgegriffen, und so lag es nahe, den Kreis der Referenten auf die beiden akademischen Wirkungsorte des so Geehrten zu begrenzen: Christoph-Hellmut Mahling als Schüler und Kollege in Saarbrücken, als Kollege und Lehrer in Mainz. Beinahe alle angefragten Autoren konnten der Einladung nach Engers folgen und mit uns feiern; mit dem vorliegenden Band seien ihre Beiträge dem Jubilar nun auch in schriftlicher Form überreicht. Ihnen allen, deren Artikel auf den folgenden Seiten versammelt sind, gilt mein besonderer Dank für’s bereitwillige Mittun und die harmonische Zusammenarbeit in allen Phasen von der ersten Planung bis zur Drucklegung dieser Festschrift; explizit genannt sei zum Abschluss nur ein Name: Wolfgang Birtel, der als guter Geist unermüdlich im Hintergrund gewirkt und für diesen Band die Einrichtung der Manuskripte und das Layout besorgt hat. Für ihre finanzielle Unterstützung, die das Erscheinen dieses Kolloquiumsbandes in der vorliegenden Form möglich gemacht hat, sei der Pro Musica Viva – Maria Strecker Daelen Stiftung sowie Lotto Rheinland Pfalz herzlich gedankt. Las Palmas, am 1. März 2009 Ursula Kramer